Parodontologie

Unser kleiner Leitfaden für Sie

Zahnarztpraxis Dr. Eva Streletz, Heusenstamm

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Was bedeutet "Parodontologie"?

Parodontologie ist die Lehre vom Zahnhalteapparat. Das bedeutet, diese Wissenschaft beschäftigt sich mit den Strukturen, die den Zahn im Kiefer befestigen. Es handelt sich hier um sehr komplexe Gewebe, denn ein Zahn steckt nicht so einfach im Knochen fest – er ist mit einem ausgefeilten bindegewebigen Faserapparat sozusagen federnd aufgehängt, denn der Kieferknochen würde die direkte Übertragung der Riesenkräfte, die beim Kauen entstehen, gar nicht aushalten.
Parodontologen sind Zahnärzte, die sich auf die Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen dieser komplizierten Strukturen spezialisiert haben.

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parodontologie)

 

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Was ist eigentlich Parodontitis (Parodontose)?

Als Parodontitis bezeichnet man die Entzündung des Zahnhalteapparates.
Die Entzündung zerstört die Fasern, mit denen der Zahn im Knochen befestigt ist, und auch den benachbarten Knochen. Dieser zieht sich zurück, und unter dem Zahnfleisch bilden sich tiefe Taschen, in denen sich Bakterien vermehren und die Entzündung unterhalten.
Es gibt verschiedene Formen der Parodontitis: Am häufigsten ist die chronische Form. Bis zu 80% der Bevölkerung leiden an einer mehr oder weniger fortgeschrittenen chronischen Parodontitis. Viele wissen davon gar nichts, denn die Erkrankung macht wie so viele chronische Krankheiten lange Zeit keine besonderen Symptome und auch keine Schmerzen. Daher merkt man selbst oft erst etwas, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist.
Deutlich seltener ist die aggressive Form der Parodontitis, die bereits im jungen Alter beginnt und sehr rasch den Knochen zerstört. Die Veranlagung ist erblich, und es finden sich meist bestimmte aggressive Keime im Zahnfleisch.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Parodontitis

 

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Wie entsteht Parodontitis?

Die erste Stufe der Erkrankung ist immer eine Gingivitis, d.h. eine oberflächliche Entzündung des Zahnfleisches. Diese wird von der bakteriellen Plaque verursacht – den Bakterien, die sich täglich immer wieder auf die Oberflächen der Zähne heften und dort wachsen. Wenn diese Plaque täglich entfernt wird, kann sie den Zähnen und dem Zahnfleisch nicht schaden. Dort aber, wo die Beläge sitzen bleiben können, weil man beim Putzen nicht hin kommt, bauen sie eine Schleimschicht mit sehr komplexer Struktur auf und fangen an, Gifte zu produzieren, die das Gewebe schädigen. Der Körper versucht sich zu wehren, indem er Abwehrzellen an diese Angriffsfront schickt – aber die können nicht viel ausrichten, weil sie in die Schleimschicht gar nicht hineinkommen. Aber durch die vielen Abwehrzellen schwillt das Zahnfleisch an, wird rot und blutet leicht. Das ist meist das einzige, was man von der ganzen Sache bemerkt.

Gingivitis
Gingivitis mit Schwellung und Rötung des Zahnfleisches

 

Wenn die Beläge jetzt immer noch nicht entfernt werden, kann aus der oberflächlichen Entzündung eine tiefere werden, wenn sich die Bakterien immer tiefer unter das Zahnfleisch schieben. Die Entzündung geht ebenfalls tiefer in den Knochen hinein, und Knochen und Zahnhalteapparat lösen sich auf. Es entsteht eine „Zahnfleischtasche“.

gesund - Gingivitis - Parodontitis

Jetzt ist es nicht mehr ausreichend, die Zähne besser zu putzen – an die Bakterien unter dem Zahnfleisch kommt man nicht mehr heran. Wenn die Parodontitis nicht behandelt wird, geht die Zerstörung des Zahnhalteapparates weiter und schließlich geht der Zahn verloren.

 

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Woran erkenne ich selbst, ob ich Parodontitis habe?

Selbst kann man Parodontitis leider erst erkennen, wenn sie schon so weit fortgeschritten ist, dass Zähne wackeln. Vorher merkt man höchstens, dass das Zahnfleisch blutet. Parodontitis ist tückisch – sie tut nicht weh, und man bekommt vom Fortschreiten der Erkrankung oft gar nichts mit.
Der einzige Weg sind regelmäßige zahnärztliche Kontrollen – wenn der Zahnarzt die Taschen misst, kann er sehr schnell feststellen, ob eine Parodontitis vorliegt.

Zahnfleischzustand
Hier sieht das Zahnfleisch doch ganz gut aus . . . aber darunter ist der Knochen weg!

Was bedeutet es, wenn mein Zahnfleisch zurückgeht?

Ein Rückgang des Zahnfleisches kann ein Zeichen von Parodontitis sein – muß es aber nicht. Es gibt auch einen nicht entzündlich bedingten Rückgang des Zahnfleisches, der durch die Anatomie des Kiefers bedingt ist und die Zähne nicht gefährdet. Hier ist nur dann eine Behandlung erforderlich, wenn der freiliegende Zahnhals sehr empfindlich wird, wenn er ästhetisch stört oder wenn der Rückgang so stark ist, dass man die Stelle nicht mehr problemlos putzen kann.
Welche Ursache ein Rückgang des Zahnfleisches hat, sollte man in jedem Fall vom Zahnarzt klären lassen. Als Faustregel kann gelten, dass ein Rückgang, der sich auf die Außenfläche des Zahnes beschränkt, eher nicht entzündlich verursacht ist. Wenn das Zahnfleisch auch zwischen den Zähnen zurückweicht, kann das ein Zeichen einer Parodontitis sein.

Abbildung Mundhöhle mit Zahnfleischrückgang

 

 

Dieser Zahnfleischrückgang ist
nicht durch Entzündung verursacht.


Was tun bei Zahnfleischbluten?

Kurze Antwort: Zum Zahnarzt gehen!


Lange Antwort:
Bluten ist das einzige, mit dem sich das Zahnfleisch bemerkbar macht, wenn etwas nicht stimmt. Man sollte dieses Zeichen daher sehr ernst nehmen.
Blutendes Zahnfleisch bedeutet entzündetes Zahnfleisch. Wie weit die Entzündung schon fortgeschritten ist, ob es sich also schon um eine » Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) oder erst um eine oberflächliche Zahnfleischentzündung (Gingivitis) handelt, kann man selbst nicht feststellen.

 

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Kann Parodontitis Mundgeruch verursachen?

Und ob! Sie gehört sogar zu den häufigsten Ursachen dafür!
Die Bakterien, die eine Zahnfleischentzündung verursachen, produzieren einen sehr üblen Geruch. Wenn es durch die Behandlung gelingt, die Bakterien im Mund zurückzudrängen, verschwindet auch der Mundgeruch.

 

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Was hilft gegen Parodontitis?

Gegen Parodontitis hilft nur eine konsequente Behandlung beim Zahnarzt. Alles, was man selbst machen kann, sei es Mundspülungen, Ölziehen, Munddusche oder Medikamente, kommt nicht bei den Bakterien in der Zahnfleischtasche an.

Abbildung lachender Zahn

Es gibt allerdings einiges, was die Parodontitis verstärkt: Vor allem Rauchen ist extrem schädlich für das Zahnfleisch, weil es die Durchblutung vermindert und so die Abwehr, die mit dem Blut ins Zahnfleisch kommen könnte, auch noch fernhält. Außerdem wird dadurch das einzige Alarmsignal, das das Zahnfleisch hat – das Bluten – verschleiert.
Auch Stress und Depressionen schlagen oft aufs Zahnfleisch – alles, was die Körperabwehr schädigt, verstärkt die Erkrankung.
Mit der Ernährung kann man wenig steuern – im Gegensatz zur Karies gibt es keine Nahrungsmittel, die Parodontitis begünstigen. Nur ausgesprochene Mangelernährung könnte hier einen Einfluss haben, aber die ist in unseren Breiten extrem selten.


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Kann man Parodontitis heilen?

Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Man kann sie stoppen, aber nicht heilen. Aber mit der richtigen Behandlung kann ein Fortschreiten und der damit verbundene Zahnverlust verhindert werden – allerdings bedeutet das „lebenslänglich“.

Abbildung gepflasteter Zahn

Man muss sich das vorstellen wie bei Zuckerkrankheit: Auch diese macht am Anfang wenig Symptome, richtet aber schon viel Schaden an und führt unbehandelt zu Erblindung, Organschäden und Durchblutungsstörungen bis hin zum Verlust von Beinen. Auch hier ist die Behandlung lebenslänglich: Tägliche Kontrolle des Zuckerwertes, Tägliche Medikamenteneinnahme, Diät und die regelmäßige Kontrolle durch den Arzt verhindern das Fortschreiten der Erkrankung und man kann ein ungetrübtes Leben führen. Wenn man sich allerdings nicht mehr darum kümmert, kehrt die Krankheit zurück.

 

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Kann man die Bakterien nicht einfach mit Antibiotika vertreiben?

Das wäre sicher schön – es würde alles leichter machen. Aber die Bakterien, die die Entzündung des Zahnhalteapparates unterhalten, sitzen in einer schützenden Schleimschicht auf der Wurzeloberfläche, in die keine Medikament hineinkommt – man kommt also nicht darum herum, diese Schleimschicht mechanisch von der Wurzeloberfläche zu entfernen.

Abbildung Zahn mit Spritze

Vielleicht stellt man sich das am ehesten vor wie in der Toilette zu Hause: Wenn man da nur Reiniger hineinkippt und nicht mit der Bürste drangeht, bildet sich eine eklige Schleimschicht, die auch nicht weggeht. Nur Wegputzen hilft dagegen.
Das Verhalten von Bakterien auf feuchten Oberflächen ist überall das gleiche – auch vom Zahn bekommt man sie nur mit Reinigen herunter.

 

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Wie wird Parodontitis behandelt?

Eigentlich ist es ganz einfach: Die Infektion muss aus dem Zahnfleisch heraus und danach darf man sie nicht wieder hereinlassen.
Die Behandlung erfolgt schrittweise: Erst muss der Nachschub an Bakterien gestoppt werden und die oberflächliche Entzündung beseitigt werden. Das geschieht in den ersten Sitzungen, in denen das richtige Putzen eingeübt wird und die Zähne professionell gereinigt werden. Auch eventuelle Störstellen wie überstehende Füllungs- oder Kronenränder, die schlecht zu reinigen sind, oder kariöse Defekte werden in dieser Phase behandelt. In diesen ersten Sitzungen werden die Weichen für die gesamte weitere Behandlung gestellt.
Nach Abschluss dieser Phase, wenn die Zähne perfekt sauber sind und die oberflächliche Entzündung beseitigt ist, wird ein genauer Befund erhoben, um festzustellen, wie tief die Zahnfleischtaschen sind und wie die weitere Behandlung aussehen muss. Auch ein Röntgenbild wird angefertigt, um den Kieferknochen und die Zahnwurzeln sehen zu können. Wenn die Erkrankung sehr schwer ist, kann es jetzt auch notwendig sein, festzustellen, welche Keime sich im Zahnfleisch befinden. Dazu wird ein Abstrich aus einigen Taschen genommen und in einem Labor ausgewertet – mit DNA-Sonde wie im Krimi.
In der nächsten Phase müssen die Zahnfleischtaschen unterhalb des Zahnfleisches bis zum Knochen gereinigt werden, damit die Bakterien verschwinden und das Zahnfleisch sich wieder an der Zahnwurzel anlegen kann.
Die Elimination der Infektion ist die Aufgabe des Parodontologen. Die Zahnfleischtaschen werden gereinigt und eventuell mit einer desinfizierenden Lösung gespült. Wenn aggressive Keime beteiligt sind, die ins Gewebe vordringen können, kann auch eine begleitende Behandlung mit Antibiotika notwendig werden.

Normalerweise ist die Behandlung nichtchirurgisch – das heißt, die Taschen werden gereinigt, ohne das Zahnfleisch aufzuschneiden. Nur wenn diese Maßnahme an einzelnen Zähnen nicht ausreicht, kann in einer zweiten Phase dort eine operative Behandlung notwendig werden.
Nach dem Abschluss der Behandlung beginnt die Erhaltungstherapie – nur mit einer regelmäßigen Nachsorge kann man eine Rückkehr der Parodontitis auf Dauer verhindern. Diese Nachsorge besteht darin, dass man in regelmäßigen Abständen die Zahnfleischtaschen kontrolliert und reinigt, ebenso die Mundhygiene immer auf dem besten Stand hält und eine professionelle Zahnreinigung durchführt. Diese Nachsorge findet alle 3 bis zwölf Monate statt, abhängig von der Schwere der Erkrankung und der Situation im Mund.
Der wichtigste Teil einer Parodontitis-Behandlung findet zu Hause statt: Nur wer die Zähne dauerhaft perfekt sauber hält, kann die Entzündung langfristig in Schach halten.

Zahnfleisch vor der Behandlung

Vor der Behandlung:


Das Zahnfleisch ist rot, geschwollen und blutet. Es besteht Mundgeruch.

Zahnfleisch nach der Behandlung

Nach der Behandlung:


Die Entzündung ist weg, es blutet nicht mehr, und der Mundgeruch ist verschwunden.



Verliere ich meine Zähne auf jeden Fall?

Zahnverlust ist kein unabwendbares Schicksal. Auch wenn der Knochen schon angegriffen ist, kann man das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und die Zähne erhalten – aber nur mit dauerhafter Nachsorge.

Röntgenaufnahmen Kiefer / Zähne

Behandlungsbeginn 1991 mit weit fortgeschrittenem Knochenabbau

20 Jahre später sind die Zähne immer noch da. Der Knochenabbau ist nicht weiter fortgeschritten. (Der Zahn rechts unten musste entfernt werden, weil die Brücke kaputt war.)

 

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Kann man die Schäden am Knochen wieder reparieren?

Grundsätzlich gilt leider: Was weg ist, ist weg.
Es gibt allerdings Ausnahmen: wenn der Knochenabbau an einem Zahn entlang schmal in die Tiefe geht, kann eine solche „Knochentasche“ unter Umständen regeneriert werden. Das funktioniert aber nur, wenn vorher die Infektion beseitigt ist und eine penible Plaquekontrolle betrieben wird.
Es gibt verschiedene Methoden, solche Knochendefekte aufzufüllen: Eigenknochen oder Knochenersatzmittel können den Defekt auffüllen. Sie können aber nicht zur Bildung eines neuen Faserapparates beitragen. Das erreicht man mit Membranen, die über den Defekt gelegt werden und das Wachstum der Gewebe steuern, oder mit Schmelzmatrixproteinen, die dem Zahn  sozusagen vorgaukeln, er sei gerade im Durchbruch und müsse neuen Zahnhalteapparat bilden. Es gibt für diese Therapie keine Garantie, aber wenn die Voraussetzungen stimmen, funktioniert sie sehr gut. Es handelt sich immer nur um wenige Millimeter, aber das kann für einen Zahn ein großer Unterschied in der Stabilität sein.

Röntgenaufnahme Kiefer / Zähne
vor Regeneration
Röntgenaufnahme Kiefer / Zähne
nach Regeneration


Warum so viel Aufwand - Implantate sind doch so einfach?

Leider ist diese Meinung auch unter Zahnärzten verbreitet.  Aber ein natürlicher Zahn, der seine Funktion erfüllt, ist immer besser als eine Schraube aus Titan. Mutter Natur macht die besten Implantate – sie hat ja auch mehrere Millionen Jahre Entwicklungsvorsprung…
Implantate sind eine tolle Sache, wenn der eigene Zahn nicht mehr zu erhalten ist – aber auch nur dann. Man würde ja auch bei einem gebrochenen Knöchel kein Holzbein wollen!
Vor allen Dingen aber können auch Implantate Parodontitis bekommen! Dort ist sie aber viel schlechter zu behandeln als an einem natürlichen Zahn. Auch wenn es also durch die Parodontitis schon zu einem Zahnverlust gekommen ist, wäre das Schlimmste, was man machen könnte, Implantate zu setzen, ohne die Parodontitis richtig zu behandeln. Dann gehen nämlich langfristig Zähne und Implantate verloren.

 

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Welche Auswirkungen hat eine Zahnfleischentzündung auf meinen Körper?

Die Zähne waren lange völlig aus dem Fokus der Allgemeinmedizin verschwunden – leider, wie sich inzwischen herausstellt.
Es muss jedem einleuchten, dass eine chronische Entzündung im Körper nicht gesund sein kann. Und in der Tat finden sich in den letzten Jahren immer mehr Hinweise darauf, dass eine Parodontitis sich auch die allgemeine Gesundheit auswirkt. Auf diesem Gebiet wird zur Zeit besonders intensiv geforscht.
Parodontitis und Diabetes: Beide Krankheiten beeinflussen sich negativ. So verläuft bei Diabetes oft die Parodontitis schwerer, aber auch die Zuckerwerte verschlechtern sich durch die Zahnfleischentzündung. Wenn also Ihre Blutwerte immer wieder schlecht sind, trotz gewissenhaften Verhaltens, dann könnte eine Zahnfleischbehandlung einen deutlichen Unterschied machen.
Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: In den Verschlüssen, die sich bei der sogenannten „Arterienverkalkung“ in den Blutgefäßen bilden, werden oft Parodontalkeime gefunden. Hier besteht also ein Zusammenhang – welcher, ist noch in der Erforschung.
Parodontitis und Lungenentzündung: Vor allem bei bettlägerigen, immungeschwächten Patienten wird eine Lungenentzündung oft durch Keime aus dem Zahnfleisch verursacht.
Parodontitis und Herzerkrankungen: Wenn das Zahnfleisch entzündet ist und blutet, kommen bei jedem Essen, bei jedem Zähneputzen Bakterien ins Blut. Gerade das muss aber unbedingt vermieden werden, wenn die Gefahr besteht, dass diese Keime sich z.B. an einer defekten Herzklappe absetzen.

 

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Welchen Einfluss hat die Ernährung?

Aus der Kariesprophylaxe sind wir gewöhnt, dass auch die richtige Ernährung sehr wichtig für die Zähne ist. Immer wieder hört man, dass Vitamine oder Mineralstoffe – insbesondere Vitamin C und Calcium – gegen Parodontitis helfen.
Leider ist das völlig falsch. Die Legende vom Vitamin C stammt aus einer Zeit, als bei langen Seefahrten schwere Vitaminmangelerscheinungen auftraten. Dieser „Skorbut“ verursachte auch Entzündungen am Zahnfleisch, und natürlich half hier die Gabe von Vitamin C. In unserer heutigen Gesellschaft gibt es solche extremen Mangelerscheinungen aber gar nicht mehr, und eine Parodontitis hat nichts mit Skorbut zu tun. Vitamine helfen also nicht gegen die Erkrankung.
Auch Calcium hilft zwar gegen Osteoporose, aber der Knochenabbau bei Parodontitis kommt nicht von Calciummangel, sondern von der Infektion.
So lange man sich also einigermaßen ausgewogen ernährt, gibt es nichts, was man in Bezug auf die Parodontitis ändern sollte.

 

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Gibt es Risikofaktoren, die eine Parodontitis verstärken?

Hier steht an erster Stelle das Rauchen. Rauchen ist extrem schädlich für das Zahnfleisch, weil es die Durchblutung vermindert und so die Abwehr, die mit dem Blut ins Zahnfleisch kommen könnte, auch noch fernhält. Außerdem wird dadurch das einzige Alarmsignal, das das Zahnfleisch hat – das Bluten – verschleiert.
Auch Stress und Depressionen schlagen oft aufs Zahnfleisch – alles, was die Körperabwehr schädigt, verstärkt die Erkrankung.
Nächtliches Zähneknirschen belastet den Zahnhalteapparat extrem. Es kann zwar eine Parodontitis nicht verursachen – die Ursache sind Bakterien. Aber die Überlastung kann den ohnehin angegriffenen Zahnhalteapparat zusätzlich schwächen und den Knochenabbau verstärken.
Diabetes, vor allem, wenn er schlecht eingestellt ist, verstärkt die Entzündung – und umgekehrt.
Alles, was das Immunsystem schädigt, also auch Medikamente, die die Abwehr unterdrücken wie z.B. Cortison und Immunsuppressiva nach Organtransplantationen, kann eine Parodontitis stark beeinflussen.

 

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Was bezahlt meine Krankenkasse?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für die eigentliche Parodontalbehandlung, also für das Entfernen der Beläge unter dem Zahnfleisch, das vom Zahnarzt durchgeführt wird.
Die Vorbehandlung, in der die Mundhygiene eingestellt wird und die Beläge oberhalb des Zahnfleisches entfernt werden, und die unbedingte Voraussetzung für die Behandlung ist, wird ebensowenig übernommen wie die regelmäßige Nachsorge.
Auch eine Knochenregeneration (die Auffüllung von Knochendefekten, die durch die Parodontitis entstanden sind) ist keine Kassenleistung.
Trotzdem kostet eine komplette Zahnfleischbehandlung weniger als eine einzige Brücke.

 

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Wo finde ich noch weitere seriöse Informationen?

Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGP) ist der offizielle Dachverband der Parodontologen. Hier kann man weitere Informationen finden oder nach einem Spezialisten in der Nähe suchen: http://www.dgparo.de